Die Wartburg, so wie sie heute da steht, ist zu wesentlichen Teilen eine Rekonstruktion der Burg aus der Zeit der Romantik im 19. Jh.
Gegründet wurde sie schon 1067 von Ludwig dem Springer aus dem Adelsgeschlecht der Ludowinger, als Wachburg, also als befestigte Wache, oder, wie es damals hieß, Warte.
In den folgenden Jahrhunderten geschahen hier mehrere, nicht nur für die deutsche Geschichte hoch bedeutende Ereignisse.
Herausragend hier z.B. das Leben der später heilig gesprochenen Elisabeth, die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther unter dem Decknamen Junker Jörg, die Besuche Goethes und seine Pläne
zur Errichtung eines Kunstmuseums oder die Wartburgfeste der studentischen Burschenschaften, die damals noch für Proteste gegen reaktionäre Politik, Kleinstaaterei und enge Nationalismen kämpften
und den Boden bereiteten für die Gründung eines verfassten Nationalstaates.
Dass nach all dieser Vorgeschichte auch die Nationalsozialisten ihre schmutzigen Finger nicht von der Burg lassen konnten und hier einen "Kulturmittelpunkt des Reiches" errichten wollten,
überrascht nicht - sie haben sogar das große Kreuz auf dem höchsten Turm durch ein Hakenkreuz ersetzt. Zum Glück waren die Proteste der Bevölkerung so stark, dass schon einen Monat später wieder
dass christliche Kreuz montiert wurde.
Heute ist die Burg ein Touristenmagnet mit jährlich ca. 350.000 Besuchern aus aller Welt, Weltkulturerbe und Teil der "Welterberegion", die sich in Gestalt des Nationalparks Hainich bis
Mühlhausen erstreckt.